Am 10. Dezember ist der große Hamburger Schriftsteller, Journalist, Publizist und Regisseur Ralph Giordano im Alter von 91 Jahren in Köln verstorben.
Mit Giordano, der in seinem berühmten autobiografischen Roman „Die Bertinis“ seine schmerzvollen Erlebnisse als Sohn einer jüdischen Mutter im Hamburg der NS-Zeit bis zur Befreiung schilderte, verliert unsere Republik einen der unermüdlichsten Verfechter von Demokratie und Zivilcourage. Bis ins hohe Alter mischte sich der streitbare Wahl-Kölner, der für seine Bücher, Texte und Fernsehbeiträge vielfach ausgezeichnet wurde, beharrlich in öffentliche Debatten ein und mahnte zu einem konsequenten und verantwortungsvollen Umgang mit der deutschen Geschichte.
Seiner Heimatstadt Hamburg blieb Giordano zeitlebens verbunden. Mit dem Stadtpark, den er als das Zentrum seiner Kindheit und ersten Jugend bezeichnete, verbanden ihn viele schöne, aber auch leidvolle Erinnerungen. Diese haben in den „Bertinis“, die 1988 in einem TV-Mehrteiler verfilmt wurden, vielfach Eingang gefunden. Im Herbst 2013 verlieh der Stadtpark Verein Ralph Giordano die Ehrenmitgliedschaft. In der Festschrift zum diesjährigen Stadtpark-Jubiläum bezeichnete der gebürtige Barmbeker den Hamburger Stadtpark als „einen in hundert Jahren gewachsenen Topos von Natur und Kultur, der immer höchst volksverbunden war“. Für ihn waren der Stadtpark und Hamburg „Synonyme über ein ganzes Leben hin“. Auf diese Verwandtschaft war er stolz. Sein Herzenswunsch, den Stadtpark noch einmal zu sehen, erfüllte sich leider nicht.
Der Stadtpark Verein behält Ralph Giordano als einen außergewöhnlich mutigen und warmherzigen Menschen in Erinnerung. Sein Werk verdient unseren höchsten Respekt und wird unsere Arbeit auch in Zukunft inspirieren.
Stadtpark Verein Hamburg e.V.
(Foto: M. Dörwald)