„Es sieht so aus, als wäre da eine äußerst bedeutsame Versammlung. Jedem einzelnen Teilnehmer glaubt man die Wichtigkeit seiner kleinen Person anzusehen. Und in Wahrheit ist gar nichts los. Leise werden wir an menschliche Verhältnisse erinnert, und wir lächeln, wenn wir sie in diesem Spiegel sehen.“
Das schrieb Fritz Schumacher in seinem Buch „Plastik im Freien“.
85 Jahre ist das her, und die Rede ist von den possierlichen Pinguinen, die schon damals den idyllischen Brunnen zwischen Hecken- und Rosengärten zierten. Weniger menschliche Verhältnisse finde ich hier im Hinblick auf den Diebstahl der liebenswerten kleinen Skulpturen. Anfang Mai dieses Jahres wurden vier der insgesamt sechs Figuren brutal herausgerissen. Zwar sollen sie ersetzt werden, doch es war nicht der erste Diebstahl und es bleibt zu befürchten, dass es auch nicht der letzte war.
Ich schaue mich an diesem kühlen Herbstmorgen genauer um. Die Pergola ist teilweise mit Schmierereien bedeckt, was diesem schönen Ort etwas Schrilles, Banales zu verleihen droht, sofern es dem Betrachter nicht gelingt, daran vorbeizusehen. Der Brunnen ruht zurzeit, Laub schwimmt in seinem Becken. Direkt im Umkreis wachsen Eisenhut, verschiedene Ziergräser und Kerzenknöterich. An und auf den Pergolen dominieren die Funkien, Glyzinien und wilder Wein. Der Brunnen wird von Buchen umschlossen, was ihn zu einem schattigen, geschützten Ort mitten auf einer Wegeverbindung zwischen den architektonischen Gärten macht. Alles scheint sich hier um die Pinguine zu zentrieren. Immer wieder sehe ich Kinder, die herbei gerannt kommen, um von nahem einen Blick auf die putzigen Vögel zu werfen. Ich finde, sie verleiten noch heute zum Schmunzeln.
Fotos und Redaktion: S. Gabriel