Gleisbau-Arbeiten in der Nähe meines Hauses holen mich unsanft aus dem Schlaf. Eigentlich wollte ich an diesem Sonntag viel später aufstehen. Aber nun, da ich schon einmal wach bin, kann ich ja auch mal mit Nordic Walking beginnen. Die Stöcke stehen schon viel zu lange herum. Außerdem liebe ich die Einsamkeit der frühen Stunden im Stadtpark.
Und so ist es ist erst halb acht, als ich das Haus verlasse. An Sonntagen scheint das selbst für Sportsfreunde recht früh zu sein. Es ist sehr ruhig. Die Festwiese liegt noch im Morgennebel (links oben). Faszinierende Wolkenbilder und die klare, würzige Luft entschädigen mich sogleich für den fehlenden Schlaf. Der See liegt völlig unbewegt da, und die Liebesinsel sieht an diesem Morgen wunderbar idyllisch aus (rechts).
Gut, dass es so menschenleer ist, denke ich, denn ich bin Anfängerin und muss erst einmal üben. Nachdem ich eine Zeit lang mit den Stöcken kämpfe, habe ich den Bogen irgendwann heraus. Freunde haben mir erzählt, dass man da doch einiges falsch machen kann. Ich habe mich anhand von Büchern schlau gemacht, und sicher klappt noch nicht alles. Aber ich spüre, wie ich die Bewegungen langsam verinnerliche und wie mich die Stöcke entlasten. Und das kann ja so verkehrt nicht sein.
Schnell merke ich, dass mir dieser Sport gut tut. Er zwingt mich in eine gesunde, aufrechte Haltung und lässt mich durchatmen. Das Klicken der Stöcke scheint den Rhythmus vorzugeben und übt eine beinahe meditative Wirkung auf mich aus. Am Naturbad verharre ich kurzzeitig und schaue über den spiegelglatten See, in dem sich die Wolken widerspiegeln (unten links). Dann setze ich meinen Lauf fort, über Sandwege, durch Wald und Wiese.
Auf meinem Weg begegnen mir nun immer mehr Sportler, darunter viele Walker. Ich frage mich, ob sie mich als Anfängerin erkennen, aber zumindest spricht mich niemand an um mir zu sagen, welch eine unmögliche Technik ich habe. Zügig gehen, denke ich immer wieder, das ist kein Spaziergang, sondern ein Sport. Als ich den See einmal umrundet habe, bin ich erstaunt, wie schnell ich mit Nordic Walking unterwegs bin, ohne danach erschöpft in den Seilen zu hängen. Ich denke, ich habe für mich den idealen Stadtpark-Sport für die kommende kalte Jahreszeit gefunden.
Fotos und Redaktion: S. Gabriel