Nun wird es endgültig Herbst. Nachdem es ein paar Tage zu wechselhaft war, um im Park zu fotografieren, weil stets Schauer drohten oder es stundenlang wie aus Eimern schüttete, habe ich heute Glück. Zwar sieht es nach Regen aus, doch es bleibt trocken, und zwischendrin kommt auch die Sonne heraus.
Heute möchte ich mich mit Wegen befassen. Zahlreiche Wege führen durch den Stadtpark. Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es hier auch eine Reihe von Straßen. Nach dem Krieg wurden sie aufgelöst und der Asphalt entfernt. An ihrer Stelle wurden breite Gehwege angelegt. Von den Straßen blieb nur die Hindenburgstraße (früher Borgweg) erhalten. In Kürze wird der Straßenabschnitt, der durch den Park führt, in Otto-Wels-Straße umbenannt.
Einige der breiten Gehwege tragen auch Namen, wie z. B. der Rosengartenweg (oben links), der am Lesecafé vorbei führt und mit Laternen ausgestattet ist. Jeder Weg hat seinen individuellen Charakter und weist eigene architektonische oder botanische Besonderheiten auf. So gibt es am Rande des Weges östlich der Heckengärten (oben Mitte) rot blühende Kastanien, eine stattliche Magnolie, einen Taschentuchbaum und ausgedehnte Narzissenfelder, die im uns im Frühjahr mit ihrer farbenfrohen Blüte erfreuen.
An manchen Wegen stehen Fichten von beeindruckender Höhe, an anderen laden Skulpturen zum Betrachten und Verweilen ein. Mich faszinieren besonders die seitlichen Wege an der großen Festwiese mit ihren akkurat gepflanzten Ulmen (oben rechts). Die Wege zur Wiese hin vermitteln den Eindruck, man laufe auf ein unendliches, weites Feld zu. Teilweise ist die Wiese gar nicht einsehbar, und der Blick führt scheinbar ins Nichts (unten links).
Neben den größeren Wegen gibt es natürlich auch die Trampelpfade. Nicht immer lässt sich feststellen, ob ein Weg ursprünglich gewollt war oder nicht (unten Mitte). Im Bereich des Arboretums führt ein schmaler Pfad direkt zu den Gehölzen (unten rechts). Wie Kafka einst sagte: Wege entstehen dadurch, dass man sie geht…
Trotz der vielen Wege verlaufe ich mich im Park eher selten. Das liegt aber nicht daran, dass ich einen besonders guten Orientierungssinn besitze. Ich habe vielmehr festgestellt, dass man sich anhand der Geräusche des umliegenden Straßenverkehrs sehr sicher orientieren kann.
Fotos und Redaktion: S. Gabriel