Die Hafen City Universität (HCU) bietet zurzeit Ringvorlesungen zum Thema „Fritz Schumacher und Hamburg“ in ihrem Uhlenhorster Standort an. Ich hatte schon vor längerer Zeit beschlossen, zumindest an jenen Vorträgen teilzunehmen, die direkt das Leben und Werk Schumachers betreffen. Mein Weg zum Stadtpark Verein führte mich vor ca. drei Jahren über diese Thematik, und so gehe ich gespannt in den heutigen Vortrag „Das planerische Selbstverständnis von Fritz Schumacher“ von Herrn Dr. Jörg Seifert von der HCU.
Fritz Schumacher gilt als der „Regisseur“ des Stadtparks – er entwickelte die vorliegenden Ideen und Entwürfe zu einem harmonischem Ganzen. Viele Bücher habe ich von ihm gelesen, eigentlich alle, die ich in die Hände bekommen konnte. Die fesselnde Schreibweise des Architekten und Städteplaners führte mich derart plastisch zurück in die Anfänge des 20. Jahrhunderts, dass ich immer weiter lesen musste.
Herr Dr. Seifert wird kurz von seiner Kollegin Prof. Dr. Celina Kress (Foto) vorgestellt und beginnt dann, das umfassende Werk Schumachers im Zusammenhang mit dessen Kunstbegriff zu strukturieren. Parallel zu Schumachers Weg von der Objektkunst über die Innenarchitektur, Bühnenbilder, Einzelarchitekturen und Siedlungen bis hin zur Regional- und Landesplanung weitete sich auch seine Auffassung von Kunst. Er begriff sich bei all seinem Tun vordergründig als Künstler.
Am Ende des spannenden Vortrages, an den sich eine kurze Diskussion anschließt, möchte man an eine widersprüchliche Persönlichkeit denken. Schumacher wusste sich Einfluss zu verschaffen, war als „Dirigent“ dann allerdings offen und umsichtig. Er wollte die Menschen erziehen, jedoch zum Gemeinschaftssinn und somit zu ihrem Besten. Er arbeitete zielgerichtet und gleichzeitig prozessbetont. Er sah den ganz großen Maßstab und berücksichtigte das kleinste Detail.
Doch womöglich stellen die sich scheinbar ausschließenden Sichtweisen Schumachers gar keinen Widerspruch dar. Sondern einfach das Werk eines genialen Künstlers, der es vermochte, Grenzen zu überwinden wie kein anderer.
Foto und Redaktion: S. Gabriel