Am 14.11.23 boten die beiden Hobby-Entomologen Claus-Peter Troch und Kirsten Hempelmann eine nächtliche Insektenführung im Sierichschen Gehölz an. Auch im Spätherbst kann man durchaus noch zahlreiche Insekten beobachten! Im Folgenden werden ein paar Entdeckungen vorgestellt.
Ein echter Pilzliebhaber
Das Leben dieses kleinen, strahlend roten Käfers ist an Baumpilze gebunden – darin entwickeln sich seine Larven. Die erwachsenen Käfer findet man in der Laubstreu oder an Pilzen. Der Scharlachrote Stäublingskäfer kann auf den ersten Blick mit den Marienkäfern verwechselt werden. Nicht umsonst heißt er auf Englisch „False Ladybird“ – der „Falsche Marienkäfer“. Sein Körper ist jedoch flacher und er hat viel längere, schwarze Fühler.
Einer von 82
Wenn wir an Marienkäfer denken, haben wir häufig den Siebenpunkt-Marienkäfer vor Augen. Es gibt allerdings noch 81 weitere Marienkäfer-Arten! Wer sie bestimmen will, der muss vor allen Dingen zählen können. Auf den Flügeldecken dieses Käfers zählen wir auf jeder Seite 7 Flecken – das macht 14! Somit haben wir den Vierzehntropfigen Marienkäfer bestimmt. Sein anderer Name „Blattfloh-Marienkäfer“ gibt uns Auskunft über seine Leibspeise: Er ernährt sich räuberisch von Blattflöhen und Blattläusen. Wer Marienkäfer anhand von Fotos bestimmen will, kann hier nachsehen: https://www.kerbtier.de/cgi-bin/deFSearch.cgi?Fam=Coccinellidae
Eine Nymphe im Sierichschen Gehölz
Im Gegensatz zu den Käfern, die sich als Larve verpuppen und dann in „ausgewachsener Käfergestalt“ schlüpfen, entwickeln sich die Wanzen schrittweise. Junge Wanzen nennt man Nymphen – anders als die geschlechtsreifen Tiere haben sie noch keine Flügel ausgebildet. Eine Wanze durchläuft in ihrem Leben fünf verschiedene Nymphenstadien, zwischen denen sie sich häutet und jedes Mal dem erwachsenen Tier mehr gleicht. Die Wipfel-Stachelwanze gehört zu den größten einheimischen Wanzen. Man erkennt sie gut an den dreieckigen, stacheligen Auswüchsen auf ihrem Halsschild.
Die Schmetterlinge der Nacht
Der Kleine Frostspanner hat eine ganz besondere ökologische Nische für sich erobert: Er fliegt erst im Spätherbst nach den ersten Frösten und ist nachtaktiv. Die Falter leben nur wenige Tage und nehmen keine Nahrung mehr zu sich. Die Weibchen sehen aus wie ein dickes Eierpaket, ihre Flügel sind zu Stummeln zurückgebildet. Sie fliegen nicht, sondern senden Duftstoffe aus, die die Männchen anlocken.
Nach der Paarung kriecht das Weibchen in die Baumkrone und legt seine Eier in den Ritzen der Borke ab. Die kleinen Raupen schlüpfen im Frühjahr und ernähren sich von den frischen Blatttrieben. Weil der Kleine Frostspanner in der ökologischen Nische so erfolgreich ist, tritt er mitunter als Schädling im Obstbau auf. Nichtsdestotrotz sind die zahlreich auftretenden Raupen des Kleinen Frostspanners im Frühjahr eine der wichtigsten Nahrungsquellen für Singvögel.