Beim letzten Dämmerlicht eines stillen Herbstabends begann die Märchenerzählerin Christel Kluge-Reichert das Volksmärchen „Von den drei Federn“ (Gebrüder Grimm) zu erzählen. Mit ausdrucksvoller Sprache und Gestik ließ sie in dem lauschenden Halbkreis die Märchenbilder so lebendig werden, dass jede und jeder seinen Alltag hinter sich lassen konnten.
Es folgte das Kunstmärchen vom selbstsüchtigen Riesen von Oscar Wild, das Frau Kirchberg sehr gekonnt vorlas. Berührt hörten wir, wie die Liebe zu einem Menschenkind schließlich den Frost im Herzen des Riesen überwand.
Nach einer Lüftungspause folgte als zweites Volksmärchen ein bäuerlicher Schwank, den Frau Kluge-Reichert wieder frei vortrug. Zum Abschluss las dann Frau Kirchberg das Kunstmärchen „Die Prinzessin auf der Erbse“ von Hans Christian Andersen vor.
Zwischendurch gab Frau Kluge-Reichert einige Hintergrundinformationen. Die Volksmärchen stammen oft bereits aus mythischer Zeit. Sie wurden lange nur mündlich tradiert und veränderten sich dabei gemäß des Zeitgeistes langsam. Demgegenüber entspringen die Kunstmärchen der Phantasie eines einzelnen Dichters oder einer Dichterin.
Angeregte Unterhaltungen über die Wirkung von Märchen beschlossen den Abend bei Wasser, Saft und Wein. Ein sehr gelungener und stimmungsvoller Abend.
P.S.: Das in der Ankündigung für den 20.10.2022 beschriebene Programm wurde geändert, da eine der beiden Märchenerzählerinnen, Dagmar Ebel, erkrankt war und Frau Kirchberg erfreulicherweise sehr kurzfristig eingesprungen ist.