Heute begleite ich mit meiner Kamera eine Kräuterwanderung meiner Vereinskollegin Ursula Axtmann. Mehr als fünfzehn Besucher haben sich am Nachmittag im Forsthaus versammelt, um etwas über die Wildkräuter zu erfahren, die im Stadtpark wachsen. Das Wetter ist herbstlich, aber trocken.
Die gelernte Heilpraktikerin hat kürzlich am Forsthaus ein paar Heilkräuter gepflanzt, die den Startpunkt der heutigen Tour bilden. Hier wachsen unter anderem Pfefferminze, Melisse und kanadische Goldrute (oben links). Wie wir feststellen müssen, sind Kräuter nicht nur bei Menschen sehr begehrt – von der gepflanzten Schafgarbe haben die Kaninchen wenig übrig gelassen.
Wir wechseln auf die andere Straßenseite. Auf den Wiesen stoßen wir auf so manche wertvolle Herbstkräuter: Breit- und Spitzwegerich, Gundermann, Löwenzahn (oben Mitte)… „Man kann sich auf solch einer Wiese durchaus einen ganzen Salat zusammen sammeln“, erklärt Ursula Axtmann. Selbst die stark wuchernde Brennnessel, deren Brennhaare schmerzhafte Hautreizungen hervorruft, ist ein uraltes Heilmittel. Es wird seit jeher zur Blutreinigung eingesetzt und kann wie Spinat gegessen werden. Nach dem Übergießen mit heißem Wasser verlieren die Brennhaare ihre Wirkung.
Ob Weißdorn für das Herz, Engelwurz (oben rechts) gegen Verdauungsbeschwerden oder schwarze Holunderbeeren zur Unterstützung der Abwehrkräfte – Ursula Axtmann weiß die Heilkräfte des Stadtparks zu nutzen und gibt ihre Kenntnisse gern an interessierte Parkbesucher weiter (unten links). Manche Kräuter stärken die Psyche, andere wirken wie ein natürliches Pflaster oder als Mittel gegen Mückenstiche. Heilende Wirkung haben auch die Bestandteile mancher Baumarten, darunter die Blätter des Ginkgos (unten Mitte). Selbst das unbeliebte, schnell wuchernde indische Springkraut (unten rechts) lässt sich nutzen. “Die Blüten sind essbar und bilden eine schöne Salatdekoration”, sagt Ursula Axtmann und spricht das aus, was längst alle Teilnehmer des heutigen Rundgangs wissen: “Unkraut gibt es nicht”.
Fotos und Redaktion: S. Gabriel