An diesem heißen Sommertag mache ich mich um kurz nach zehn auf zum Café Sommerterrassen am Goldbek-Kanal. Hier, am südöstlichen Ende des Parks, erwarte ich um diese Zeit noch nicht allzu viele Menschen – es ist Urlaubszeit, und die wenigsten kommen wohl am Sonntag vor neun aus den Betten. Doch meine Vermutung erweist sich als Irrglaube – schon jetzt sind zumindest die Tische am Wasser fast durchweg besetzt. Ich suche mir einen Platz an der Sonne. Unten am Wasser sitze ich keinen halben Meter von den aufgereihten Kanus entfernt. Der Kellner passt mit seinem Tablett gerade noch am Holzsteg vorbei.
Die Sonne strahlt, es sind schon über zwanzig Grad im Schatten, in der Sonne könnten es vierzig sein. Ich werde schnell und freundlich bedient und schaue dem lebhaften Treiben zu. Unweigerlich muss ich an die Bilder von Renoir denken – die Szenerie hat etwas Impressionistisches. Die Plätze direkt am Backstein des Hauses lassen wiederum an das Schumachersche Parkcafé denken, zumindest an das, was man auf alten Bildern gesehen hat. Der Kellner indessen gehört eindeutig ins 21. Jahrhundert, denn er duzt mich, was mich erfreut. Auch ich lebe im Hier und Heute, schaue mich aber erstmal um, ob es mir jemand übel nehmen könnte, wenn ich Fotos mache und sie per Smartphone an Freunde verschicke. Oder telefoniere… Es stört wohl niemanden.
Die Hitze ist erheblich, die Butter längst zerlaufen… Ich lasse sie auf mein Brötchen tropfen. Ein großer Pott Kaffee steht auf meinem Tisch. Fliegen umsurren mich. Ich gebe mir Mühe, mich nicht allzu sehr Richtung Wasser auszustrecken, damit der Kellner noch vorbei kommt. Er scheint es jedoch gewohnt zu sein, sich immer wieder zu entschuldigen… Die ersten Kanus werden besetzt. Am liebsten würde ich mir auch eines nehmen, doch leider habe ich heute keine Zeit für eine Bootsfahrt, weshalb ich alsbald zahlen und das Café verlassen muss. Doch das strahlende Sommerwetter soll uns ja noch ein wenig erhalten bleiben.
Fotos und Redaktion: S. Gabriel