Die Hindenburgstraße im Bereich des Stadtparks zwischen Borgweg und Jahnring wurde am heutigen Vormittag in „Otto-Wels-Straße“ umbenannt. Mit dieser Umbenennung ist der Senat einer Empfehlung der Bezirksversammlung Hamburg-Nord gefolgt.
Der Politiker und Sozialdemokrat Otto Wels starb genau heute vor 74 Jahren. Er hatte sich am 23. März 1933 unter Lebensgefahr im Reichstag gemeinsam mit seiner Fraktion gegen das sogenannte Ermächtigungsgesetz ausgesprochen, welches die gesetzgeberischen Rechte an das nationalsozialistische Unrechtsregime übertrug und damit das Ende des Parlamentarismus besiegelte. Seine Rede für Menschlichkeit, Freiheit und Gerechtigkeit und damit für die Grundwerte der Demokratie stellte die letzte freie Rede bis zum Ende der NS-Diktatur 1945 dar.
Die Bezirksversammlung hatte nach intensiven politischen Debatten im Februar 2013 festgestellt, dass das politische Wirken Paul von Hindenburgs nicht vereinbar sei mit der republikanischen Tradition der Freien und Hansestadt Hamburg und den Beschluss gefasst, der historisch umstrittenen Figur Hindenburgs einen demokratischen Kontrapunkt entgegen zu setzen. Bezirksamtsleiter Harald Rösler und Kultursenatorin Professor Barbara Kisseler betonten in ihren Ansprachen die Notwendigkeit des couragierten Eintretens für die Demokratie auch in unserer heutigen Zeit.
(Fotos: S. Gabriel)