Heute geht die Sonne um 5:14 Uhr auf, so sagt es jedenfalls meine Wetter-App. Ich bin um halb fünf aufgestanden, um dabei zu sein. Denn ich möchte den Park einmal richtig menschenleer erleben und dazu einen schönen Sonnenaufgang genießen.
Als ich das Haus im nahen Alsterdorf verlasse, lassen erst wenige Vögel ihre Stimmen ertönen, darunter eine Amsel, eine Krähe und ein Zilpzalp. Meine Straße ist noch nicht erwacht, und auch der Jahnring ist so ruhig, wie ich ihn noch nie erlebt habe. Nur ganz vereinzelt fahren Autos. Und, tatsächlich: Kein Mensch im Park. Statt dessen sind die Wege voller Kaninchen, die schnell beiseite huschen, als ich mich auf dem Fahrrad nähere.
Die Festwiese gehört den Vögeln. Ein ganzer Schwarm Möwen hat sich darauf niedergelassen. Am See stoße ich auf einige Krähen und Graugänse. Im Wasser machen sich Blässhühner lautstark bemerkbar. Außer Vögel ist hier nichts zu sehen oder zu hören. Die Sonne geht auf, getaucht in zarte Pink- und Orangetöne und umhüllt von zahlreichen Wölkchen. Die Strahlen spiegeln sich im frischen Wasser. Natur pur, mitten in der Stadt.
Der erste Mensch begegnet mir nahe dem Heckengarten. Er ist mit seinem Hund unterwegs. Danach wieder weit und breit nichts. Es ist kurz vor sechs, als ich den Park verlasse und mir die erste Joggerin entgegen kommt. Ob sie so früh läuft, weil sie noch arbeiten muss? Vielleicht sucht sie aber auch nur die Ruhe, bevor sich ab etwa halb acht der Park mit Joggern füllt. Der Jahnring ist nicht wiederzuerkennen: Innerhalb von nur einer Stunde hat die Rush Hour eingesetzt. Zeit für ein gutes Frühstück zu Hause.
(Fotos und Redaktion: S. Gabriel)