Heute empfange ich im Forsthaus eine Pastorin und zwei Pastoren aus dem direkten Umfeld des Stadtparks. Sie engagieren sich in einer Gruppe von Gemeindevertretern, die sich zusammengefunden haben, um sich gemeinsame Aktionen für das Stadtpark-Jubiläum zu überlegen. Heute geht es um ein besonderes Projekt: Das Pilgern im Stadtpark.
Über das Pilgern weiß ich nicht mehr, als es die meisten wissen: Man pilgert zu einer der heiligen Stätten, von denen die berühmteste wohl Santiago de Compostela in Spanien ist. Man geht auf einem Pilgerpfad, auf dem sich Hinweise finden, wie man seinen Weg fortsetzt, und viele Menschen, die das getan haben, fühlten sich danach wie neu geboren. Es gibt ein Ziel, aber eigentlich ist der Weg das Ziel. Das Gehen und die Gedanken und Gefühle, die einem dabei begegnen.
Doch Pilgern im Stadtpark? Oder überhaupt in Hamburg? Ich erfahre, dass Hamburg im Mittelalter ein Knotenpunkt für Pilger war, dass ein Pilgerpfad direkt durch Hamburg verläuft und dass in unserer Stadt bereits Hamburger Konfirmanden von Kirche zu Kirche pilgern. Nun möchte man auch die Erwachsenen dafür begeistern.
An das Gespräch schließt sich ein Rundgang durch den Stadtpark an. Es geht darum, Orte zu erkunden, die eine besondere spirituelle Ausstrahlung haben. Ich finde es spannend zu erleben, aus welcher Perspektive sich Geistliche den Park anschauen. So erfahre ich, dass die Kugel, auf der die Skulptur „Knabe mit Fischen“ von Oscar Ulmer steht, Symbole der Weltreligionen enthält – aus der Sicht von 1925, denn in jenem Jahr ist die Skulptur entstanden. Auf großes Interesse stößt auch der Pfahl mit den Worten „Möge Friede auf Erden sein“, der sich in der Nähe des Planetariums befindet und an den Seiten verschiedene Übersetzungen aufweist.
Während des Rundgangs wird mir erst bewusst, wie viele „spirituelle Orte“ der Stadtpark beherbergt. Und dass sie genau der Grund sind, weshalb ich fotografiere. Ich denke, ich werde einfach mit pilgern, wenn es soweit ist.
Fotos und Redaktion: S. Gabriel